Wieso sollte man etwas lesen, was bereits hundert Mal erzählt worden ist? Bei Stefan Schweizers „RAF 1.0–3.0 – Ideologie und Strategie“ liegt das anders. Die Geschichte der RAF ist oft geschrieben worden. Das Besondere an Schweizers Werk liegt in der Vorgehensweise und Fragestellung. Schweizer analysiert anhand der Originaldokumente zunächst die Ideologie, dann die daraus abgeleitete Strategie und zu guter Letzt die eng damit verbundenen militärisch-strategischen Attentate der RAF. Im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Werken argumentiert Schweizer eng an den Bekennerschreiben, Strategiepapieren und anderen Dokumenten und nimmt auf dieser Grundlage eine kritische Analyse der Ideologie und Strategie vor. Der Text ist angesichts der hochkomplexen und schwierigen Materie sehr lesefreundlich, spannend und fördert neue Erkenntnisse zu Tage, welche die Motivation und das Agieren der RAF kritisch beleuchten.