Kaum etwas hat in den letzten Jahren die Gemüter in Siebengebirge so sehr erhitzt wie die Ereignisse, die mit dem Herabstürzen eines Steines vom Siegfriedfelsen am 04.01.2011 ihren Anfang nahmen. 2013 werden Wege gesperrt, Betretungsverbote der Weinberge kurz vor der Weinlese vernichten um ein Haar die Existenz der Winzer unterm Drachenfels. Gigantische Zäune werden errichtet, Hubschrauber erheben sich in die Luft. Böse Worte, Streit und Mißverständnisse, Medienrummel, Zuständigkeitgerangel und Verantwortungsgeschiebe. Nicht zuletzt auch für den VVS wurde, was woanders kaum ein Schulterzucken wert war, zur echten Herausforderung. Die Bürger des Siebengebirges, die sich unter dem Siegfriedfelsen wider den Drachen der Bürokratie erheben und in sozialem Ungehorsam die Weinernte für ihre Winzer einbringen, sind ebenso Meilensteine dieser bewegenden Geschichte wie der Weg zu einer für alle gangbaren Lösung. Menschliche Schicksale vor dem Hintergrund entmenschter Bürokratie in einer uralten Kulturlandschaft, wie sie sprechender nicht sein könnte. Eine Geschichte, die — exemplarisch und bewegend — ebenso Hoffnung gibt, wie sie die Idiotie des Drachen Bürokratie entlarvt. Eine Politsatire, spitzzüngig, wohl auch bissig, aber vor allem ein Mahnmal für Menschlichkeit und Zivilcourage für den Erhalt unserer Kulturlandschaft. Und Norman Liebolds Geschenk an die Stadt Königswinter zu ihrem leider allzusehr vernachlässigten 1000. Geburtstag.