Ein Sehnsuchtsziel ist der Gardasee zu allen Zeiten gewesen. Seit der Antike wurde er wegen seiner idyllischen Lage zwischen Alpenkamm und mediterranem Süden geschätzt und geliebt. «Niemals sah ich eine schönere Gegend», schwärmte die kunstsinnige Isabella d'Este Gonzaga 1514. «Ich sah den schönen See, die herrlichen Weinberge und Ländereien, die alle wie Gärten aussahen.» «Ein köstliches Schauspiel, der Gardasee», pflichtet ihr Goethe auf seiner Italienreise bei, «den wollte ich nicht versäumen.»
Doch die Beschaulichkeit täuschte über seine wahre Bedeutung hinweg: Italiens größter See stand stets auch im Fadenkreuz politischer Interessenlagen. An seinen Ufern tummelten sich nicht nur Poeten und Künstler, sondern ebenso Tyrannen und Diktatoren. Er erlebte Kriege, Invasionen, Teilung und Armut: ein bewegter Schauplatz der Geschichte.