Spannende Fälle der Miss Marple aus Görlitz
»Die Autorin schildert die Fälle in einer eindringlichen Sprache…« Richter ohne Robe
In den sechziger Jahren ist das Görlitzer Geschäft für Kinderwagen eine gute Adresse für werdende Eltern. Der freundliche Inhaber gibt sich große Mühe, die Wünsche seiner Kunden zu erfüllen. Dass er noch ein anderes Geschäft betreibt, ahnt niemand. Als er auffliegt, sind die Bürger schockiert: Über Jahre hat er einen Kinderporno-Ring am Laufen gehalten und war unter Pädophilen über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Wegen »kupplerischer Zuhälterei, Unzucht mit Kindern, Verstoß gegen das Devisengesetz und die Zollverordnung« wird er zu einer langjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. — Ein erstaunlich mildes Urteil hingegen erhält eine Frau aus Olbersdorf, die ihren Mann getötet hat. Der Fall führt zurück in die Nachkriegsjahre: Auch in Olbersdorf gibt es mehr Frauen als Männer, viele sind gefallen oder in Kriegsgefangenschaft. Und jene, die bereits zurückgekommen sind, wissen diesen Mangel durchaus zu nutzen; eine dauernde Demütigung, die bei Ehefrauen irgendwann in Wut umschlagen kann. Das Gericht gesteht der Täterin mildernde Umstände zu. — Ein weiteres Tötungsdelikt ereignet sich in makaberer Kulisse. Auf dem Friedhof von Eibau kommt es zum Streit zweier Männer — am Ende liegt der eine tot auf dem Boden. Die Spuren weisen ins »Homosexuellen-Milieu«.
Eveline Schulze rekonstruiert drei Kriminalfälle aus DDR-Zeiten, stellt Täterprofile und die Ermittlungsarbeit dar und geht auf die gesetzlichen Regelungen, etwa die Aufhebung des »Schwulenparagrafen 175«, und die Rechtsprechung ein. Vor allem aber erzählt sie diese Fälle als spannende Geschichten mit viel Zeitkolorit.