Handbüchlein der Moral

bist ein Bruchstück Gottes. Du hast einen Teil Gottes in dir […]. Du trägst Gott überall mit dir, Unseliger, und weißt es nicht.

Nicht die Dinge selbst erregen uns nämlich und lenken unser Handeln, sondern unser Urteil, unser »Dogma«, durch das wir subjektiv ihnen Wert beimessen oder nicht. Dieses »Dogma« lässt uns zum Beispiel vor einem Tyrannen zittern, vor dem das Kind keine Angst hat

Folgende Schlüsse sind falsch: »Ich bin reicher als du – also bin ich dir überlegen.« – »Ich kann besser reden als du – also bin ich dir überlegen.« Folgerichtiger sind die Sätze: »Ich bin reicher als du – also ist mein Besitz deinem überlegen.« – »Ich kann besser reden als du – also ist meine Redekunst deiner überlegen.« Du selbst bist doch weder dein Besitz noch deine Redekunst.

Wie du beim Spazierengehen darauf achtest, dass du nicht in einen Nagel trittst oder dir den Fuß verstauchst, so achte darauf, dass du das leitende Prinzip in dir nicht schädigst

Unbesiegbar kannst du sein, wenn du dich auf keinen Kampf einlässt, in dem der Sieg nicht von dir abhängt.

Deine Aufgabe ist es nur, die dir zugeteilte Rolle gut zu spielen; sie auszuwählen, steht einem andern zu.

Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Meinungen und Urteile über die Dinge.

niemand wird dir schaden, denn du kannst überhaupt keinen Schaden erleiden.